Kohlenhandel
Meine 1.2 kilomark Bauknecht Waschmaschine wurde letzten Sommer fünf und entschloss sich vor drei Tagen, nicht weiter funktionieren zu wollen.
Dieses Spiel kenne ich bereits seit einigen Jahren von meinem Geschirrspüler. Der meldet öfter „F1“. Das bedeutet, dass man den Kundendienst bestellen soll. So sagt es die Hotline: „Über Fehler F1 können wir nichts näheres sagen. Sie müssen einen Monteur bestellen. Das kostet mindestens 45 Euro.“ Ich werde keinen Hanseatic Geschirrspüler mehr kaufen und mein vorhandener bekommt trotz betteln keine Reparatur. Er funktioniert so seit einigen Jahren mit gelegentlichen „F1“-Meldungen. Das gespülte Geschirr ist meist sauber. 😀
Die Waschmaschine meldete nicht „F1“, sondern „F6“. Vielleicht, weil sie im Keller steht. Küchenfehler sind F1, Kellerfehler F6. 😉
Ein Blick in das Handbuch der Waschmaschine verriet mir jedoch „Elektrischer Fehler“.
Oh! Elektrisch. Sowas studierte ich einst. Mal sehen… Sicherung?!? DeckelSchraubAb… Keinerlei Sicherungen in Sicht! 😯
Ok, mal das Kurzschleuderprogramm probieren… Trommel dreht sich nicht aber Relais für Motor ziehen an, mhhh… Nach manuellem Drehen dreht sich die Trommel mit Lichtblitzen hinterm Motor… Aha! Motorkohlen verschlissen! Naja, das war kurz und wird billig!
…so dachte ich 😉
Weit gefehlt. Die Hotline gab mir die Nummer einer Hotline die mir die Nummer einer Hotline gab, die mir dann sagte, das zwei Motorkohlen für mein Gerät 44 Euro kosten. Das ist sicher echte deutsche Handarbeit, dachte ich (denn in Serie produziert kostet sowas als Paar nicht mehr als 2 US Dollar) und bestellte mit Begeisterung.
Alle beide Kohlen wurden dann noch von Hand mit Liebe in ein einzelnes Paket verpackt und per Nachnahme für zusätzliche 15 Euro an mich verschickt.
Durch die leichte und durchdachte Verpackung war es mir sogar direkt beim Postboten möglich, die Ware zu beurteilen ohne das Paket zu beschädigen. Diese denkerische und erstaunlicherweise patentfreie Glanzleistung bei der Lösung von Verpackungsproblemen macht mich sprachlos!
…und all Das für nur 15 Euro zusätzlich.
Mann bin ich froh, keinen Handwerker bestellt zu haben.
Am 10. Januar 2007 um 16:37 Uhr
Ich vermute, der Handwerker, der die Kohlen normalerweise einbaut hat gebockt und sich gesagt: „Ich warte bis der mich ruft. Das sitze ich aus!“. Vielleicht hat aber auch die Post nur eine Testreihe über die Stabilität ihrer Versandverpackungen durchgeführt.
Ausserdem rechtfertigt die Schönheit des filigranen Plastikspritzgusses den Verkaufspreis.
Am 11. Januar 2007 um 19:25 Uhr
…wenn ich nicht direkt den Bauknecht Service angerufen hätte, wäre das alles ja nur lächerlich! Aber direkt von einem „Bauknecht Beauftragten“ sowas geschickt zu bekommen ist erbärmlich!