PXA-H700 Bass Comp
In meinem Gefährt habe ich einen „Sound Prozessor“ von Alpine, den PXA-H700 verbaut. Neben einer Frequenzweiche mit Laufzeitkorrektur und einem (entweder grafischen oder parametrischen) Equalizer ist dort auch Magie in dem Kasten. Alpine schweigt sich gründlich über die Funktionsweise des „Media Expander“ (MX) und von „Bass Comp.“ (BC) aus. 👿
Ich habe beides wegen Alpines Beschreibungen („MX (Media Xpander) lässt die Stimmen oder den Instrumentensound ungeachtet der Musikquelle klarer erklingen. Radio, CD, und MP3 können die Musik sauber reproduzieren, auch wenn in Fahrzeugen viele Außengeräusche zu hören sind“ bzw. „Der Ton der tiefen Frequenzen kann auf Ihren Geschmack eingestellt werden.“) einfach ausgeschaltet. 😛
Was MX macht, interessiert mich nicht. Die Voodoo-artigen Beschreibungen im Handbuch sind Haarsträubender Blödsinn! 😉
Bass Comp könnte jedoch sinnvoll sein. Also hab ich mal gemessen, was das macht:
Die Frequenzgangkurven von Basscomp 1, 2 und 3 im Vergleich:
wie man gut sehen kann, hat Alpine von Siegfried Linkwitz gelernt…das Gelernte aber nicht gründlich umgesetzt! :.(
„Bass Comp.“ ist ein digitaler Nachbau der Linkwitz-Transformation.
[Die Linkwitz-Transformation ist eine einfache und hilfreiche Schaltung um geschlossene Lautsprechergehäuse mit kleinem Volumen zu bauen. Sie verschiebt die Grenzfrequenz nach unten und korrigiert eine zu hohe Einbaugüte. Als Haken erfordert der Einsatz der Linkwitz-Transformation, Lautsprecher mit viel Leistungsreserve und Auslenkung.]
Dumm an Alpines Linkwitz-Transformation ist, dass man weder die Grenzfrequenzen einstellen, noch eine Korrektur pro Lautsprecher vornehmen kann! Alpine überlagert einfach den Frequenzgang jedes Ausgangs mit der eingestellten „Bass Comp“ Kurve. Die Kurven entsprechen in etwa denen, um einen Lautsprecher mit einer Grenzfrequenz von ca. 150Hz und einer Einbaugüte um 1 auf eine Grenzfrequenz von 110Hz (BC1) bis 100Hz (BC3) bei einer Güte von 0,707 zu bringen.
Das nützt schon was …wenn man mit 10cm Lautsprechern arbeitet 🙁
Hier sind noch die Frequenzgänge von „Bass Comp. 2“ und „Bass Comp. OFF“ mit einer 24dB/Oktave Frequenzweiche bei 80Hz:
Es wäre sicherlich ein Einfaches gewesen, „Bass Comp.“ korrekt zu implementieren. Man braucht lediglich zwei Biquads für den Subwoofer, bei denen man Einbauresonanz, Einbaugüte und gewünschte untere Grenzfrequenz einstellt. Aber wahrscheinlich sind Wissen und Können im Car-Hifi Bereich unerwünscht. Ein „geiles Aussehen“ zu verkaufen und mit Voodoo Begriffen zu umschreiben scheint sich durchgesetzt zu haben. 🙁