Weder Eco noch Classic!
Im späten Frühjahr dieses Jahres brauchte ich wieder einmal Glühlampen für meine Flurleuchte. Die klassischen 60W Birnen billigster Kategorie hielten immer so ca. ein Jahr durch, dann waren sie dahin.
Es sollte diesmal was besseres werden. Im Baumarkt entdeckte ich unter anderem die neue Generation Glühlampen, die im Inneren des klassischen Glaskolbens ein Halogenleuchtmittel haben. Vom Prinzip her sollen diese Leuchtmittel allein durch den Halogen-Prozess ca. 30% effektiver leuchten als herkömmliche Glühlampen. Mit einer Infrarot-Reflektierenden Beschichtung auf dem Glas sollen die Birnchen dann sogar 50% weniger Strom für das gleiche Licht brauchen… Weiterhin ein kontinuierliches Lichtspektrum mit weniger Strom? Keine diskretspektralen Leuchtstoffleuchten? Super Sache (dachte ich)! Das sollte man unterstützen. 🙂
Ich kaufte zunächst zwei Leuchtmittel (die Philips EcoClassic50 kosteten pro Stück 8 Euro „Einführungspreis“), testete ob die Leuchtkraft passt und war total begeistert. Darauf hin kaufte ich weitere acht und baute sie in Bad, Flur und Küche ein.
Die Begeisterung hielt bis zum Herbst an. Dann starben innerhalb kurzer Zeit drei der klassischen Eco-Leuchtmittel. (Bad, Flur, Küche) WOW! Ich schrieb zunächst mal an Philips, ob das so sein kann, bekam aber keine Antwort.
Nach Disassemblierung einer der drei Birnen dachte ich so bei mir, „Wow viel Elektronik, vergossen“ (Ich glaubte beim Kauf tatsächlich, dass das Hochvolt-Halogenlampen sind) und fand die Lämpchen für den Aufwand dann doch nicht so überteuert, wenn sie doch nur halten würden! Insgesamt denke ich, dass man dasselbe mit deutlich weniger Hardware bauen könnte. Aber häufig sind für den Aufwand in Geräten nicht das technisch Machbare, sondern einzuhaltende Normen und deren Prüfer verantwortlich. Wer weiß… Philips hat im Gewinde der Lampen sogar eine Schmelzsicherung mit vergossen. Wozu dass denn? Wer soll die wechseln? Ein dünner Leiterzug hätte dasselbe getan. Naja…
Egal: Es tut’s nicht! Nicht die angegebenen 3000 Stunden, gefühlt nicht mal 1000 Stunden.
Wenn es denn 1000 Stunden wären, hätte ich gerade mal 1000h*20W = 20kWh gespart, also vier Euro. Mit demselben Geld hätte ich einige Billig-Leuchtmittel durchfüttern können. Ob man die Elektronik mit 20kWh herstellen kann… hmmm.
Die erste ausgefallene Birne war eine 20W E14 in Tropfenform, die wirklich genau so hell, wie die zuvor installierte 40W Billigbirne leuchtete. Ich hatte als Ersatz zu Hause nur 25W Birne, schraubte die rein und sah das hier links. 😯
Für Grübelnde: Oben ist die 25W Billig-Birne.
Heute starb das sechste der zehn Leuchtmittel in genau so einer Lampe, nur diesmal das Untere. 👿
Die EcoClassic50 sind meiner unqualifizierten Meinung nach weder gut für die Umwelt noch für den Geldbeutel. Die Elektronik kann nicht wiederverwendet werden und ist vollständig in Vergussmasse, also extrem schwer Recycelbar. Die Produktionskosten sind hoch und die Lichtausbeute lässt nach.
Solche Leuchtmittel sind einfach nur für Deppen, wie mich, die immer noch daran glauben, das irgend wann mal jemand anfängt, unsere Welt weniger kaputt zu machen.
Bisheriges Resultat:
- 100% der vier gekauften 30W EcoClassic50 mit E27 Gewinde sind dahin. Alle innerhalb von zwei Wochen in unterschiedlichen Lampen.
- 50% der vier gekauften 20W EcoClassic50 mit E14 Gewinde in Tropfen-Form sind kaputt innerhalb von 2 Monaten.
- 100% der zwei gekauften 20W EcoClassic50 mit E27 Gewinde funktionieren.
Am 22. Dezember 2009 um 18:34 Uhr
Vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht. Ich bin seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Alternative für die klassische Glühbirne. Dann kann ich deine Erfahrung gleich nutzen und diesen Müll nicht ausprobieren.
Am 23. Dezember 2009 um 13:01 Uhr
Hallo und Danke,
der Bericht kam gerade noch rechtzeitig um mich vor Schaden zu bewahren.
Es gibt auch Halogenlampen mit nur 30% Einsparung. Die sind meine ich Hochvoltlampen (habs aber noch nicht geprüft).
Gibt es von Philips und Osram, ca, 1,60..3€ je nach dem wo man kauft (Ich kaufe sie bei Reichelt).
Bisher ist mir noch keine vorzeitig gestorben. Die 2000h passen so in etwa.
Die erste habe ich im Esszimmer vor Jahren eingesetzt um etwas mehr Licht zu haben. Hat etwa 2 Jahre gehalten. Die aktuelle ist seit ca. einem Jahr drin. Wird auch nicht dunkler (werde ich aber gut beobachten).
Am 3. Januar 2010 um 20:05 Uhr
Gut zu wissen, dass die 30%-Lampen gehen.
Ich werde da aber OSRAM testen! 😉
Am 13. Januar 2010 um 00:02 Uhr
Ich bin sehr zufrieden mit meinen PHILIPS EcoClassic30. Ich habe 8 Lampen mit 28W seit einem Jahr in meinen Bodenstrahlern im Garten und auch 5 kerzenförmige 28W in einer Lichtsäule von IKEA im Wohnzimmer. Die machen schönes Licht, gehen sofort an, sind billig zu kaufen und sparen noch Energie. Für mich gerade die beste Wahl. Gerade überlege ich ob ich nicht die blöden Energiesparlampen von IKEA über meinem Esstisch gegen die EcoClassic30 austauschen soll.
Am 11. Januar 2011 um 17:33 Uhr
Diese ganze Elektronik, nur um weitere 20% Ausbeute zu gewinnen?
Das ganze würde Sinn machen, wenn die Lämpchen steckbar wären und nicht angelötet.
Aber jedes Mal einen kompletten Sockel kaufen macht die EcoClassic noch umweltschädlicher wie die konventionellen Sparlampen, die wenigstens eine längere Lebensdauer haben.
Also Phillips, das ist eine schräge Konstruktion von Dir, die sich auch 2010 nicht wirklich durchgesetzt hat.
Am 12. Januar 2011 um 12:37 Uhr
ich kann die leuchtmittel von ikea empfehlen, ka welcher hersteller das ist. sie tun ihren dienst lange und sind preiswert.
Am 23. März 2011 um 08:59 Uhr
Sucht mal im Netz nach „Kaufen für die Müllhalde“, dann versteht Ihr, warum alles kaputt geht: „Geplante Obszoleszens“
http://www.youtube.com/watch?v=UnEfcjX6074
Am 3. August 2011 um 11:43 Uhr
Am besten die normalen Glühlampen weiterverwenden. Wird eine Glühlampe mit einer Betriebsspannung von 230V mit nur 200V betrieben, hält sie fast ewig. Leicht durchführbar mit Vorwiderstand (Kondensator) oder Betrieb an einem Dimmer. Man kann auch zwei 100W Lampen in Serie schalten, leuchtet dann etwa wie 40W und brennt mit Sicherheit nie durch!
Am 30. Dezember 2011 um 23:38 Uhr
Leider haben ja auch die Energiesparlampen jede Menge Elektronik eingebaut, die einfach weggeschmissen wird, statt das man sie von der Röhre trennt (was es ja in anderer Form gibt).
Meine 10 Stk. EcoClassic30 versehen auch bei mir seit einem Jahr brav Ihren Dienst (hängen allerdings an einem Helligkeitsregler).
Von Paulmann gibt es für die Halogenlampen aber auch jene Serie, bei der es die Fassung (aus Porzellan?), die Birne (Halogen „Halo+“ (ca +35% Lichtleistung im Vgl. zu Glühbirne bei gleicher Leistung) mit G9 Sockel) sowie das umhüllende Glas einzeln erhältlich sind. Da ist für jeden Zweck was dabei, sogar meine Kopfspiegellampen in E14 (energiesparend und mit weniger Müll) gibt es wieder (CONRAD, HORNBACH etc.). Über die Haltbarkeit kann ich hier noch nichts sagen, habe es erst seit einigen Tagen.
Am 16. Februar 2013 um 16:53 Uhr
Der letzte DRECK ist das. Und teuer wie Sau für meine „Kerzen“ die ich brauch (28w „EcoClassic“, ca. 3 €)
MADE IN POLAND.
Vielleicht liegt’s daran 😉 Eine absolute Frechheit ist sowas. Und wird natürlich perfekt gesponsert von den Faulpelzen der EU (jenen, die bei einer Tagung hinfahren, sich dann das Tagungsgeld abholen und „wegen akuten Zeitmangels“ VOR dem Tagungsbeginn wieder dünne machen).
Wenn solche Leute solche Beschlüsse fassen, dann ist mir klar, warum die Glühbirne als „klinisch tot“ deklariert wurde.
Finger weg von diesem Schrott!
Am 15. Juni 2013 um 17:37 Uhr
Danke für den Beitrag. Hat sich doch gelohnt zu googlen, da ich schon viel Elektroschrott in der Lampe vermutet habe, der nicht nur elektrosmogt (maes.de), sondern wahrscheinlich auch abgast und weder für Mensch noch die Umwelt gesund ist. In der Tat werde ich so eine Lampe nicht kaufen.
Philips, baut mal so eine Lampe als 230V Version, ohne den ganzen Elektroschrott!
(und: natürlich könnten die Hersteller Lampen bauen die >10k Stunden halten, aber wie Stephan schon sagte: Geplante Obszoleszens
und wie Traudi schon sagte..siehe de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BChlampe#Lebensdauer )
Am 10. September 2020 um 10:38 Uhr
Also ich muss sagen, daß ich es sehr bedauere das dieser Lampentyp nicht mehr hergestellt wird. Etwas angedimmt halten die nämlich schon ganz schön lange. Im Wohnzimmer habe ich die immer noch im Einsatz, die älteste ist jetzt 7 Jahre alt, bei täglicher Betriebszeit von 4 bis 8 Stunden.
Nur mal so meine Meinung