Kreatives Giga Arbeiten
Meine Mutter wünschte sich zum Geburtstag einen Ersatz für ihre 5 Euro PC-Lautsprecher. Zuerst wollte ich selbst Hand anlegen und endlich mal selbst zwei kleine und feine Lautsprecher basteln, aber auch mit extrem herabgesetzen Ansprüchen sprengten die Kosten ohne Holz schon die 100 Euro-Marke. Also kaufte ich das (in Tests für sehr gut befundene) Creative Gigaworks T20.
Einen Tag nach der Bestellung waren die niedlichen Dinger auf meinem Schreibtisch. Die Lautsprecher haben keinen Subwoofer und sind als Zwei Wege Bassreflex System (Creative nennt das BasXPort™) gebaut. Neben dem Line-In auf der Rückseite kann auch vorn ein Audio-Signal angeschlossen werden.
Bei meinem System blieb am Line-In ein Lautsprecher stumm, am Aux-In war alles Ok. 😕 Das konnte nichts schlimmes sein. Zeit zum basteln 😀 ! Unter den vorderen Löchern sind sechs Schrauben zu entfernen und schon kann man behutsam das Gehäuse auseinander ziehen. Der Fehler war schnell gefunden und beseitigt. Ein Steckverbinder war nicht richtig gesteckt.
Nun konnte ich mir in Ruhe ansehen, was man in sooo kleinen Böxelchen verbaut. Als „Endstufen“ hat das T20 zwei kleine Class D Verstärker, deren Kühlkörperchen auf hohe Effizienz deuten. Die Verarbeitung ist sehr sauber! Klappernde Teile und Luftundichtigkeiten wurden penibel vermieden. Die Lautsprecher sind sicherlich nicht für High End Ansprüche geeignet, aber für einen 70 Euro Paarpreis klingen sie erstaunlich gut. Die Hochtöner scheinen echte Gewebe-Kalotten zu sein. Allerdings ist deren Bauweise extrem klein (Mini-Magnet, keine hintere Kammer). Die zwei Lautsprecher wurden mit einer Frequenzweiche (geschätzt 6dB/oct mit Impedanzkorrektur) getrennt.
Die Bezeichnung „High-End“ von Creative ist, für mich, stark übertrieben. Im Vergleich zu meinem Logitech Z2300 hat das Gigaworks T20 Vor- und Nachteile. Das mein 2.1-System mit 20 cm Bassreflex Subwoofer tiefer spielt ist sicherlich klar. Erstaunlich fand ich allerdings, dass man den fehlenden Bass des Gigaworks nicht bemerkt. Erst wenn man das Z2300 wieder einschaltet wird das fehlende Fundament deutlich. Ich kann nur schätzen, aber unterhalb von 120Hz ist vom T20 nichts zu hören. 😉 Mein Z2300 hat, wie (fast) alle Breitbänder das Problem, dass hohe Frequenzen sehr stark gebündelt werden. Es klingt schon leicht neben der Achse dumpf. Durch separate Hochtöner vermeidet Creative diesen Effekt. Selbst stark „off Axis“ klingt das T20 nur wenig anders. Aber leider wird das T20, für meine Ohren, im Sprach- und Gesangsbereich auf Dauer nervig. Mir scheint, der Hochtöner wird zu tief betrieben und klirrt deshalb stark. Wenn ich längere Zeit höre, gefällt mir mein Logitech Z2300 deutlich besser. Es ist weniger ermüdend, auch wenn es Anfangs im Hochtonbereich schlechter zu klingen scheint.
Zugegeben ist der Vergleich von T20 und Z2300 zwar, wie der von Äpfeln und Birnen, aber Dank dem Vergleichsmittel Euro sollten beide Systeme schon gleichwertig sein 😉